Feistritz/Drau - Feffernitz Kreuzen - Rubland - Pöllan
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Beachtliche Dorfkirche zu Pöllan!
(von Oberst Günther Janda, PGR)
 

Mit der gelungenen, fachgerechten Restaurierung des barocken Hochaltars, der aus dem frühen 18. Jahrhundert stammt, des anmutigen Kirchleins in Pöllan – einer Filialkirche der Urpfarre Feistritz / Drau – das den beiden Aposteln Philippus und Jakobus d. Jüngeren geweiht ist, wurde die, in den letzten Jahren forcierte, Gesamtrenovierung dieses Gotteshauses im heurigen Sommer faktisch abgeschlossen.

Die in den Grundzügen erkennbaren romanischen und gotischen Elemente bezeugen ein bereits beachtliches Alter dieses Kirchengebäudes, obwohl urkundliche und damit belegte Aufzeichnungen „erst“ aus den Jahren 1360, bzw. 1492 n. Chr. vorhanden sind. Übrigens besagt letztere Urkunde, datiert mit 19. Oktober 1492, dass ein Bischof Jacobus Vallaresus aus dem Patriarchat Aquileia diese Dorfkirche zu Pöllan wieder ihrer Bestimmung zugeführt hatte, nachdem sie durch die vorangegangenen Raubeinfälle der Türken in dieser Region entweiht worden war. Dieses schriftliche Dokument wurde zum angemerkten Datum im Hause des Ortspfarrers in Feistritz – einem verehrenswerten Manne, wie es im Schriftstück heißt – im ersten Jahre des Pontifikates von Papst Alexander VI unterfertigt.

Die Verantwortlichen der Pfarre, aber im Besonderen auch die rührige Dorfgemeinschaft von Pöllan, einschließlich der hier ansässigen Vereine und Organisationen, bemühten sich immer wieder um einen ordentlichen Zustand dieser Filialkirche! So wurde beispielsweise im Jahre 1994 mit der Neueindeckung des Türmchens (als s. g. Dachreiter ausgebildet) mittels Lärchenschindeln mit einer nachhaltigen Renovierung begonnen. Im Jahre 2005 erfolgte, in Bezug auf die Kosten, wohl der größte Schritt für das renovierte Gesamtbild dieses Kirchleins, die völlige Neueindeckung dieses Gebäudes mittels originalen Lärchenschindeln (zuvor bestand auf Langschiff, Altarraum und Sakristei lediglich ein teilweise bereits morsches Bretterdach). Seitens des Verfassers dieses Artikels darf angeführt werden, dass im Zuge der diesbezüglichen Bauverhandlungen u. a. besonders dem damaligen Landeskonservator, Herrn Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Ulrich Harb, der sich für die wesentlich teurere Schindeleindeckung, aber auch für eine finanzielle Unterstützung durch das Bundesdenkmalamt einsetzte, zu danken ist. Ebenso erfolgten die Lärchenholzneuverschalung der senkrechten Wände des Dachreiters, das erstmalige Anbringen von Dachrinnen zur Ableitung des Oberflächenwassers, sowie die Abdeckungen der abgetreppten Strebepfeiler und das alles in Kupferblech. Die Trockenlegung der Gemäuerfundamente wie auch die Außenfärbelung war im darauf folgenden Jahr an der Reihe. Ein weiteres Jahr später wurden die 2 desolaten Spitzbogenbutzenscheibenfenster des Altarraumes durch die Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach in Oberösterreich ausgebaut und komplett mit neuen, mundgeblasenen Butzenscheiben ausgestattet und wiederum eingebaut. Mit Unterstützung der Marktgemeinde Paternion und den Eigenleistungen ehrenamtlicher Pöllaner konnte sogar eine Außenbeleuchtung des Kirchleins installiert und so betrieben werden.

Wie schon eingangs erwähnt, wurde nun im Sommer 2010 das Herzstück der Kirche, der Hochaltar, einer gänzlichen Restaurierung unterzogen. Gemäß einer Altarinschrift wurde dieser im Jahre 1721 vom Pfleger der Freiherrschaft Paternion, dem Edlen Johann Heinrich Ainether von und zu Aineth, des heiligen Römischen Reiches Ritter, wohltätig gestiftet. Zu diesem Behufe wurde der Altar von der ortsansässigen Firma Campidell demontiert und in die firmeneigene Werkstätte verbracht. Hier wurden die zahlreichen Abplatzungen fachgerecht randgesichert, Löcher und Risse hinterfüllt und ausgekittet. Umfangreiche tischler- und bildhauermäßige Arbeiten, wie auch originale Vergoldertechniken waren notwendig geworden. Die aufwendigsten Tätigkeiten erforderten wohl die sehr gelungene Restaurierung des Altarmittelbildes wie auch jene des Aufsatzbildes.

Das Altarbild zeigt eine sehr schöne Darstellung der beiden Kirchenpatrone, die 2 Apostel und Märtyrer Philippus und Jakobus den Jüngeren. Es erscheint für den interessierten Leser bemerkenswert, etwas auf diese Beiden einzugehen: Beide Schutzheiligen begehen ihr Patrocinium am 03. Mai und werden für die Berufsgruppen der Hutmacher, Krämer und Walker als ihre Patrone geführt. Als Attribute sind dem Apostel Philippus (am Altarbild vom Betrachter aus gesehen die links stehende Person) in die rechte Hand das Buch zur Verkündigung und in die linke das s. g. T-Kreuz (auf einem solchen starb er d. Märtyrertod) gegeben. Der Apostel Jakobus hält in seiner rechten Hand ebenso ein Buch als Symbol der Verkündigung und in seiner Linken eine Keule als Hinweis, dass er mit einem derartigen Gegenstand erschlagen worden ist. Im Zuge der seinerzeitigen Dachsanierung wurden auch auf Schwarzblech zwei in Ölfarben gemalte alte Bilder mit Darstellung der Gottesmutter, sowie der 5 Wundmale Christi, die bereits sehr durch Korrosion (Rost) geschädigt waren, aufgefunden. Das Bundesdenkmalamt und das Diözesankonservatorat bestanden auf deren dringende Restaurierung, die nun mit Unterstützung durch diese Institutionen in einer ansässigen Fachwerkstätte hervorragend restauriert und auch zur Hintanhaltung eines Verzuges gerahmt worden sind, damit sie ab jetzt den Innenraum des Gotteshauses verschönern.

Alle Kosten der aufgezählten Restaurierungsmaßnahmen zusammen ergaben einen Betrag von 40.000.- €, der von der Pfarre, der Dorfgemeinschaft Pöllan, aber auch von der Bauabteilung der Diözese, dem Bundesdenkmalamt und durch die Marktgemeinde anteilsmäßig getragen worden sind. So haben alle Verantwortlichen wohltuend zusammen geholfen um das, heute schon selten gewordene Erscheinungsbild einer Dorfkirche in wunderbarer, geruhsamer Lage - bestens renoviert und gestaltet - für die Nachwelt zu erhalten.